Die Milchstraße - Mein Pilgerweg von Ferrol nach Santiago de Compostela (camino ingles)

Die Milchstraße

Ich war immer...

Alles, was geschieht ist unvorhersehbar.db_rote_blume_ausschnitt_xacobeo1

Erinnerungen, Träume, verborgene und vertraute Seiten meines Inneren und ganz banale Probleme brechen sich Bahn an die Oberfläche. Wünsche gehen in Erfüllung.

Ich denke: "Hetzte nicht Jesus mit seinen Jüngern im ständigen Wettlauf mit der Uhr, um rechtzeitig an die Orte zu kommen, an denen er, so wie es geschrieben steht, Wunder tun musste?"
Hoffnung auf ein Wunder? Ein miterlebtes noch dazu?
Mittlerweile habe ich dazu gelernt; ein wesentliches Merkmal von Wundern ist, dass sie immer dort geschehen, wo ich gerade nicht bin.
Also doch nicht auf dem Weg zu Wundern, keine Erwartung der endgültigen Erfahrung, kein Höhepunkt des Lebens und schon gar nicht DER Höhepunkt.

Die Pilgerreise ein Symbol für den Lebensweg? Keinesfalls.

Der Pilgerweg als Fenster zu einer verbesserten Sicht der Welt? Mitnichten.

Der Jakobsweg: Begegnungen, zufällig, unerwartet und unplanbar  - Foto: Heinrich Wagner
Ich erkenne: In der Erinnerung zeigt sich die erlebte Welt anders: andere Farben, andere Bärte, andere Gesichter.
Der Weg wird für mich vor allem eine Wanderung durch mich, durch meine Erinnerungen.

Die Welt der »Milchstraße« ist nicht die Welt eines, das sich offenbarende Chaos, ordnenden Glaubens, der mich leitet.

Diese Welt ist so wie sie mir erscheint. Und gleichzeitig verborgen.
Sollte mir nicht das, was mir als falsch erscheint, auch richtig erscheinen können?

"Das Beste an der Religion ist, dass sie Ketzer hervorbringt", erinnere ich mich und meine, das ist ein Zitat von Ernst Bloch.

Ich kokettiere mit diesen Widersprüchlichkeiten und lächle.

ich waar immerMitten in mein Vergnügen an meiner offenen Unsicherheit drängt in mir ein Gedicht, ich weiß nicht von wem, auf meine Lippen, läßt es aus der Flut des in langen Jahren scheinbar sinnlos Angehäuften auftauchen.

 

    Ich war immer braun und klein.
    Die Einen sagen ja, die Andern sagen nein.
    Die, die um mich werben,
    sagen ja,
    die, die für mich sterben,
    sagen nein.
    Ich war immer braun und klein.
    Die Einen sagen ja, die Andern sagen nein.

Im Augenblick einer Entscheidung bricht mit natürlicher, zugleich fast grotesker Grausamkeit die Sehnsucht nach gesicherten Erkenntnissen auf.

  • “Wo immer das Zusammenleben der Menschen reglementiert ist, da ist auch die Gewissheit, dass keine Liebe sie bestimmt, sondern die Absicht, jede ungewöhnliche Regung eines Menschen im Keim zu ersticken,” zitiere ich halblaut.
  • Sie fragen: “Von wem ist dieser Satz?”
  • Ich weiß es nicht!
 index  Lohnt der Weg...  Impressum  Rückblick  Sieben Tage  Herausforderung  Jakobsweg - Abenteuer  Überraschungen und Enttäuschungen  besser, schneller, gläubiger  The Promise of Immortality  Codex Calixtinus  Vita Caroli Magni  es frömmelt  25. Juni  Brief eines Pilgers (1)  Brief eines Pilgers (2)  Brief eines Pilgers (3)  camino inglés - Die Freiheit ...  Vorrede  Begegnung  links