Die Milchstraße - Mein Pilgerweg von Ferrol nach Santiago de Compostela (camino ingles)

Der Camino Inglés: Ein Weg, der herausfordert....

Ich beschreibe den Camino Inglés, rede über einen schwierigen Weg, der uns häufig gezwungen hat, uns durch eigenes Wissen und Geschick zu orientieren.
Häufig mangelte es an Bezugspunkten oder “flechas amarillas”, jene hilfreichen gelben Pfeile, die auf den Straßenbelag, an Lichtmasten oder Mauern aufgesprüht den rechten Weg weisen sollen.Der Jakobsweg: flechas amarillas & ein
Bisweilen gaben eben diese Pfeile mehrdeutige Hinweise, stellten uns vor die Aufgabe ohne gesicherten Hinweis eine Autobahn zu überwinden oder eine Landstraße zu überqueren.
Ich war immer wieder auf meinen Orientierungssinn, gewissermaßen meinen Instinkt zurückgeworfen den richtigen Weg nach Süden Richtung Santiago zu finden.
Es gibt nicht so viele der berühmten Steine mit der richtungsweisenden Muschel darauf, wie es wünschenswert wäre und die es gibt, sind nicht alle gerade leicht zu finden.
Aber immer wenn ich einen sah, genoß ich den Augenblick. Der Anblick bestätigte mich, er zeigte mir, dass wir, im wahrsten Sinn des Wortes, irrend den rechten Pfad gegangen waren.
Ich erinnere mich und finde es sei wichtig zu sagen, dass diese Grenzsteine in Galicien, so sie nicht beschädigt sind, in einer Nische eine Fliese mit der gelben stilisierten Jakobsmuschel auf blauem Grund tragen, die mit ihrer offenen Seite die Richtung nach Santiago weist. Die darunter angegebenen Kilometer informieren, wie weit es noch bis zur Plaza de Obradoiro ist.
Ein guter Rat, er stammt aus einer dieser Anleitungen zum Pilgern, sollte unbedingt beherzigt werden: wasserdichtes, festes Schuhwerk tragen, außer man fühlt sich in nassen Socken wohl.
Und noch ein Hinweis aus, ich hoffe meine Erinnerung trügt nicht, gleicher Quelle: ein wasserdichter Mantel im Gepäck, schnell greifbar, ist einem Regenschirm vorzuziehen. Es sei denn, man hofft wie Mary Poppins bequem vor den plötzlich heftig einsetzenden Winden im strömenden Regen dahinschweben zu können.
Dieses Bild habe ich mir gemerkt, es macht mich noch heute beim Schreiben schmunzeln. Danke dafür!

Die Milchstraße: Bucht vor Cabanas, einer der zahlreichen Ausblicke entlang der Küste  Foto: Heinrich WagnerVon Ferrol aus sind 125 Kilometer in vielen Pilgerführern angegeben.
Bis Neda, wo sich die erste Herberge befindet, weisen viele von ihnen 12 Kilometer aus. Zu bedenken ist, dass in den die meisten Führer die Kilometer innerhalb der Stadt nicht berücksichtigten.
So sind es vom Hafen von Ferrol aus - der klassische Ausgangspunkt - bis an den Stadtrand, je nachdem, welchen Weg durch die Stadt man wählt, einige Kilometer mehr.

Der Redlichkeit halber gebe ich eine Information weiter, die, obwohl nicht überprüft, wir sind im Sommer 2003 unterwegs gewesen, meiner Erfahrung nach plausibel ist:
Es sei nicht ratsam den Camino Inglés von Ferrol aus im Winter zu gehen, da in den Niederungen das Wasser, die im Sommer als Erholung empfundenen Wege entlang von Wiesen und Gewässern schwer passierbar machen kann.
Die wenigen Sonnenscheinstunden im Winter bedingen auch, dass die im Sommer schattigen Wege über bewaldeten Hügel, wir sind oft mehrere Stunden am Stück in ihnen auf dem Weg gewesen, ohne auf eine menschliche Ansiedlung zu stoßen, so man von der Dunkelheit eingeholt wird, die Orientierung schier unmöglich machen.
Außer Neda, Mino und Bruma gibt es keine Herbergen entlang dieser Route.
Im Sommer findet man Unterkünfte in Cabanas, Pontedeume, Mino, Betanzos, Leiro, Do Vento und Sigüeiro.
Das ist im Winter nicht so einfach, weil viele der Hotels und Hostals der Küstenorte dann geschlossen haben. Andere Unterkünfte zu finden setzt sowohl Ortskenntnis wie Geduld, gepaart mit Gespür und die Kraft für lange Zusatzwege voraus.

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